Ziele unserer gemeinsamen Forschung


Die Motivation für unsere Forschung ist die Notwendigkeit für bessere Vorhersagen globaler Meeresspiegeländerungen. Unser gemeinsames Ziel ist es, das dafür notwendige Verständnis des im Wandel befindlichen grönländischen Eisschildes zu verbessern. Dazu erforschen wir Prozesse, die den Ozean, die Atmosphäre und den Eisschild sowie periphere Gletscher Grönlands miteinander verbinden.

Im Kern von GROCE liegt eine koordinierte Forschungsstudie rund um die Gletscher Niogshalvfjerdsbræ (auch 79°N-Gletscher genannt) und Zachariæ Isstrøm. Diese Gletscher sind im schwer zugänglichen und bisher kaum untersuchten Nordosten Grönlands gelegen (siehe Abbildung). Da sich die Gletscher derzeit und wohl auch in naher Zukunft deutlich zurückziehen werden, findet unsere interdisziplinäre Fallstudie genau rechtzeitig statt um die Veränderungen näher zu untersuchen.

1. Prozesse und Mechanismen zwischen warmem Meerwasser und Gletschern, die zur basalen Schmelze beitragen:

  • Welche Prozesse steuern die Zirkulation von warmem Ozeanwasser am 79°N-Gletscher und Zachariæ Isstrøm?
  • Wie hoch sind die Schmelzraten an der Unterseite der Gletscherzunge und an der Kalbungsfront - und was bestimmt sie?
  • Wodurch wird der Austausch von Schmelzwasser und Ozeanwasser gesteuert?

2. Auswirkungen von atmosphärischen Bedingungen, Hydrographie und Topographie auf die Dynamik der Gletscher:

  • Welche atmosphärischen Bedingungen verursachen Oberflächenschmelze und die Bildung von Schmelzwasserseen
    Wie viel supraglaziales Schmelzwasser entsteht dabei und wie wird es zum Gletscherbett geleitet?
  • Wie ist das Verhältnis des Süßwassereintrages aus der Oberflächenschmelze im Vergleich zur basalen Schmelze?
  • Wie beeinflussen der Eintrag des warmen Ozeanwassers und des supraglazialen Schmelzwassers (i) die basalen Schmelzraten, (ii) die Aufsetzlinie* und (iii) das Schmelzen an der Kalbungsfront? * Die Aufsetzlinie markiert den Übergang des Gletschers vom Inlandeis zur Gletscherzunge.
  • Welche Veränderungen erwarten wir in naher Zukunft in den relevanten Prozessen, die diese Entwicklungen antreiben?

3. Teleconnections und Feedbacks zwischen den grönländischen Gletschern und der Ozeanzirkulation

  • Wie wirkt sich der Süßwassereintrag von grönländischen Gletschern auf die regionale Hydrographie und die Ozeanzirkulation aus?
  • Können die Trends in der Drainage von Gletschern und Eisströmen die beobachteten Veränderungen der Salzgehaltsverteilung im Ozean erklären?
  • Wie wirkt sich eine veränderte Ozeanzirkulation und Wassermassenverteilung auf den Wärmetransport des Ozeans zu den Gletschern aus?
  • Wie wirkt sich die glazial-isostatische Anpassung im komplexen System Erde-Eis-Ozean aus?