Geflutetes Radar – Instrumente in extremen Bedingungen 

Während der iGRIFF2017 Expedition im Sommer 2017, Teil der ersten Phase von GROCE, sind vier Radare auf dem schwimmenden Teil des 79NG ausgebracht worden. Seit dem liefen die Instrumente fast komplett durch und zeichnen Daten auf, aus denen die Schmelzrate an der Eisunterseite ermittelt werden kann. Anfang Juli haben Angelika Humbert und Matthias Braun diese Instrumente in einer eintägigen Aktion besucht, sie mit neuen Batterien versehen und die Daten geerntet. 

Was für Veränderungen im Umfeld der Instrumente habt ihr seit 2017 beobachtet? 

Besonders eindrücklich war für uns wie stark sich die Gletscheroberfläche seit der Installation der Geräte geändert hat. Damals war die Oberfläche einigermaßen eben und der nächste Schmelzsee oder -fluss waren einige hundert Meter entfernt. Nach fünf Jahren sind sie mit der Gletscherbewegung in die starke Ablationszone gewandert und haben einige Sommer mit massiver Schmelze durchgemacht, so dass sich nun in ihrer unmittelbaren Nähe Flüsse und Seen befinden. Eines der Radargeräte hat das nicht überlebt. Während es noch bis Ende Juni regelmäßig Nachrichten geschickt hat, dass alles ok ist, ist es kurz vor unserer Ankunft komplett geflutet worden. Das hat die Elektronik nicht überlebt, aber die Daten sind auf der Speicherkarte alle erhalten! Wir hatten Glück, dass wir nur wenige Tage danach an das Instrument gekommen sind. Die anderen Geräte lagen auf dem Kopf oder waren seitlich verkippt, aber sie konnten alle erhalten werden und sind jetzt wieder flott gemacht, um weiter Daten zu erheben – solange wie diese extremen Bedingungen das ermöglichen. Jetzt sind wir unglaublich gespannt, was wir aus den prozessierten Daten lernen werden.

Warum sind diese Stationen so wichtig?

Fast sind diese Stationen nun Langzeitobservatorien und ermöglichen uns zum ersten Mal auch über längere Zeiträume Veränderungen des Schmelzens an der Eisunterseite zu messen. Allerdings bedeutet das, dass man die Stationen immer wieder an ihren ursprünglichen Ort zurücksetzen muss, damit immer wieder an der gleichen Stelle gemessen wird, um vergleichbare Messungen zu haben. Dafür braucht man mehr Zeit und Sprit, als wir dieses Jahr zur Verfügung hatten und nicht zuletzt viel, viel Glück mit dem Wetter.