Grönlands Beitrag zum Meeresspiegelanstieg


Der Grönländische Eispanzer taut auf! Längere Sommer und neue Wärmerekorde führen zu riesigen Schmelzwassertümpeln und reißenden Flüssen, die sich hellblau auf dem weißen Eisschild abzeichnen. Zusätzlich fließen - immer schneller - immer mehr Eismassen über die Auslassgletscher am Rande des Eisschildes ab. Somit gelangen größere Mengen an Frischwasser vom Grönländischen Eisschild in den Ozean - was entscheidend zum Meeresspiegelanstieg beiträgt.

Meeresspiegelanstieg 

Mehr als ein Viertel des globalen Meeresspiegelanstiegs wird durch den Massenverlust des grönländischen Eisschildes verursacht [1,2,3] (Abbildung 1). Für den Zeitraum zwischen 1992 und 2011 beträgt der Anteil des grönländischen Eisschilds am Meeresspiegelanstieg etwa 7.5 mm, wobei wir zwischen den 1990er und den 2000er Jahren eine Vervierfachung des Massenverlusts der grönländischen Gletscher verzeichnen [4]. Insbesondere während des letzten Jahrzehnts hat sich dieser Massenverlust stark beschleunigt [5,6,7] (Abbildung 2).

Weitere Effekte der Gletscherschmelze

Neben dem steigenden Beitrag des grönländischen Eisschildes zum Meeresspiegelanstieg hat der erhöhte Eintrag von Frischwasser (d.h. "süßes" Schmelzwasser ohne Salzanteile) in den Ozean auch Folgen für die klimarelevanten beckenweiten Meeresströmungen [8,9,10,11]. Darüber hinaus transportiert das grönländische Schmelzwasser - aufgrund der mikrobiellen Aktivität an der Grenzschicht zwischen Gletscher und Gestein - einen bedeutenden Eintrag an biologisch relevanten Substanzen in den Ozean. So werden z.B. Mikronährstoffe [12] oder gelöster Stickstoff [13] vermehrt in den Ozean eingetragen - mit bislang nicht erforschten Konsequenzen für die biologische Produktivität und damit das Fischaufkommen an der Küste Grönlands.

Die Ursachen

Was wissen wir über die Ursachen des sich beschleunigenden Massenverlustes des grönländischen Eisschildes? Der 5. Sachstandsbericht des Internationalen Klimarats, IPCC AR5, hebt hervor, dass die Zunahme des Anteils der großen Eisschilde am Meeresspiegelanstieg seit den 1990er Jahren im Zusammenhang mit der Erwärmung der umgebenden Ozeane steht [14]. In der Tat wird die höchste Zunahme des grönländischen Massenverlustes am Rande des Eisschildes beobachtet - an jenen Gletschern, die sich verstärkt zurückziehen, deren Fließgeschwindigkeit stark zunimmt und deren Eisdicke abnimmt [15,16,17,18,19]. Mehr dazu lesen Sie hier.